Skip to content

VITA ANTIQUA Library                                                                               ISBN 966-95597-1-5

One hundred years of Chernyakhov culture. Collection of scientific articles. K., 1999

(DE)

Schmiedeerzeugnisse aus dem Gräberfeld in Catyrdag - ein Versuch der typologischen Analyse und der Herstellungstechnik, 252-276

Galina VOZNESENSKAJA, Maxim LEVADA

Im Gräberfeld Catyrdag (Krim) aus dem 3. - 4. Jhs. wurden 16 Schmiedeerzeugnisse entdeckt. Nach der Meinung vieler Forscher wurde die Nekropole von der gemischten Population belegt, von der ein Teil germanischer Herkunft war.

Die Schmiedegeräte wurden typologisch und im Hinblick auf metallographische Uuntersuchungen analysiert. Es wurden folgende Gegenstände untersucht: ein Schwert, ein Dolch, sechs Lanzenspitzen, eine Axt, eine Axt bzw. Hacke, drei Sicheln und drei Messer.

Die technologischen Aspekte der Schmiedeerzeugnisse sind vor allem Rohstoff und technologische Merkmale. Als Rohstoff wurden Luppeneisen, Luppenstahl und Pakettmetall verwendet. Die Technologie der Gegenstände aus Catyrdag ist einfacher; da es per Hand aus dem einheitlichen Material geschmiedet wurde. Die heisse Lötung des einheitlichen Metalls wurde bei der Vorbereitung einer Metallzusammensetzung verwendet. Eine bessere technologische Methode beschränkte sich auf die Zementation der Oberfläche und wurde bei der Axt aus Grab 28 beobachtet. Bei keinem Gegenstand wurde die termische Bearbeitung festgestellt.

Die Untersuchungsergebnisse erlauben nicht, über nur eine Methode zu sprechen. Ebensowenig wurde ein bestimmter Rohstoff und bestimmte techmologische Methoden bei der Produktion von Gegensständen eines Typs festgestellt. Zweifellos spiegeln die charakteristischen Merkmale, wie das weiche und saubere Luppeneisen, der ungleichmässige Luppenstahl sowie das Pakettmaterial die lokalen Herstellungstraditionen wider.

Die Vergleichsanalyse der technologischen Merkmale der Schmiedeproduktion von Catyrdag und denjenigen der barbarischen kaiserzeitlichen Kulturen Mittel- und Südosteuropas hat ergeben, dass es zahlreiche gemeinsame Züge gibt, vor allem die hohe Qualität der einzelnen Produktionsvorgänge, die beschränkte Anzahl von technischen Methoden, die zur besseren Qualität von Erzeugnissen führte.

Das allgemeine technische Niveau von Gegenständen aus Catyrdag und der mittel- und osteuropäischen Erzeugnisse ist vergleichbar. Dies äussert sich besonders in der Art der Rohstoffsbearbeitung und in den technologischen Methoden. Die Schmiedeproduktion der Population von Catyrdag entwickelte sich im Bereich der einheitlichen technischen Traditionen.

Im Hinblick auf technologische Merkmale, weisen die Waffen aus Catyrdag eine Mischung der verschiedenen, weit voneinander entfernten Komponenten auf. Das Schwert ist zweifellos mitteleuropäischer Herkunft, während der Dolch aus dem Kaukasus stammt und ist mit der Einwanderung der Alanen auf die Krim zu verbinden. Am meisten differenziert sind die Lanzenspitzen. Obwohl die Verbreitung vieler Typen sehr weit ist, lässt sich eine Hauptrichtung festzustellen, d. h. Mittel- und, im geringerem Ausmass, Nordeuropa. Das pillum und die Axt/Hacke sind charakteristisch für die römischen auxilia, die aus Foederatenstämmen und Rekruten aus der Gegend von römischen Gamizonen bestanden. Auch Sicheln weisen die römische Tradition auf.

Die Eisengegenstände aus Catyrdag gehören demnach verschiedenen Regionen und Kulturen an, wobei im Hinblick auf Technologie und Typologie die mitteleuropäische Tradition dominiert. Die absichtliche Beschädigung der Metallbeigaben und der Brandritus als einzige Bestattungsart in Catyrdag machen die mitteleuropäische (vom Bereich der Przeworsk-Kultur?) Herkunft der Bevölkerungsgruppe aus dem Gräberfeld noch wahrscheinlicher. Es gibt trotzdem auch Unterschiede; in Catyrdag wurden nicht alle Beigaben verbrannt, Lanzenspitzen wurden nicht gebogen, Schwerter sind selten und Sicheln, was nicht typisch für die Przeworsk-Kultur ist, treten in Waffengräbem auf. Wahrscheinlich, nach der Meinung von M. Kazanski, wäre der Bestattungsritus vom Przeworsk-Typ vielmehr relativ und es ginge um die Einflüsse aus Norwegen. Die Frage, wer die Krimgoten tatsächlich waren, verlangt eine spezielle Studie über alle germanischen Komponenten auf der Krim..

Language: Russian

PDF PDF

Cite as:

Voznesenskaja, G., Levada, M. 1999. Kuznechnye izdeliya iz mogil'nika Chatyrdag: popytka tipologicheskogo analiza i tekhnologiya proizvodstva (Schmiedeerzeugnisse aus dem Gräberfeld in Catyrdag - ein Versuch der typologischen Analyse und der Herstellungstechnik). In: Levada, M.E. (ed.). Sto let chernyahovskoy kulture (One hundred years of Chernyakhov culture). Collection of scientific articles. K.: VITA ANTIQUA Library, 252-276 (in Russian).