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VITA ANTIQUA Library                                                           ISBN 966-95597-1-5

One hundred years of Chernyakhov culture. Collection of scientific articles. K., 1999

(DE)

Koch- und Tischkeramik der spätskythischen Burgwälle im unteren Dnjeprgebiet, 298-321

Nadeshda GAVRILJUK, Valentina KRAPIVINA

Mit Hilfe der Untersuchungen über die spätskythische Keramik wird es möglich, das Problem der ethnischen Zusammensetzung und der sozial-politischen Entwicklung der «Kleinskythien» am unteren Dnjepr zu lösen.

In der handgemachten Keramik überwiegen schwachprofilierte Töpfe, wahrend weitmündige und mit im Querschnitt bogenförmigem Hals seltener Vorkommen. Die Töpfe von zwei letztgenannten Typen sind an der Nordschwarzmeerküste von der Spätbronzezeit bis in die Mitte der älteren Eisenzeit weit verbreitet. Das Auftreten im unteren Dnjeprgebiet der Kruge, konischen Fussschalen und einigen anderen Typen lässt sich durch den hellenistischen Einfluss erklären. Im allgemeinen, unterscheidet sich der keramische Komplex der «spätskythischen» Kultur am unteren Dnjepr von der früheren «skythischen» durch die starke Hellenisierung. Die handgemachte Keramik wurde als Kochgeschirr verwendet, deshalb ist der Anteil von scheibengedrehten Gefässen in den Burgwällen am unteren Dnjepr, im Gegensatz zu Olbia, wesentlich kleiner. Graue, verzierte und rotglasierte Gefässe hatten dort die Funktion des Tischgeschirres. Bemerkenswert ist, dass am unteren Dnjepr die Tonlampen vollkommen fehlen, im Gegensatz zu den antiken Städten. Die scheibengedrehte Keramik aus den Burgwällen am unteren Dnjepr findet ihre Entsprechungen vor allem in Olbia, was bedeutet, dass diese Stadt der Hauptlieferant für die Bevölkerung der spätskythischen Burgwälle war.

Das ganze Keramikmaterial der spätskythischen Burgwälle des unteren Dnjeprgebietes wird nicht später als ins 3. Jh., vdr allem ins l.Jh. bis zur ersten Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. datiert. Früher wurde diese Keramik ins 3. - 4. Jh. n. Chr. eingesetzt. Die Entstehung der spätskythischen Burgwälle fällt in die Zeit, als das Leben in Olbia in der zweiten Hälfte des 3. bis zur Mitte des 2. Jhs. v. Chr. aufhörte. Dies mag bedeuten, dass ein Teil der Population von Olbia in der Einrichtung der Burgwälle teilnahm. Nach der Zerstörung der Stadt Olbia von den Geten um die Mitte des 1. Jhs. v. Chr. versteckte sich wahrscheinlich ein Teil der Stadteinwohner unter der Bevölkerung des unteren Dnjeprgebietes, wo sie einen hellenistischen Einfluss übte. Diesen Prozess belegt der keramische Komplex aus den Burgwällen am unteren Dnjepr.

Ab der zweiten Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. lässt sich der Niedergang der Burgwälle am unteren Dnjepr beobachten und am Ende des 2. Jhs. n. Chr. wurden sie verlassen. Wenige Ausnahmen sind Burgwälle in Krasnyj Majak, Ljubimovskoe und Velikolepetichskoe. In derselben Zeit, erlebt Olbia und die Nachbarstädte eine Blütezeit (2. Hälfte des 2.-1. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr.), was mit der Dislozierung der römischen Truppen zu verbunden ist. Es ist möglich, dass ein Teil der Population aus dem unteren Dnjeprgebiet an den südlichen Bug auswanderte. Das definitive Aufhören der Burgwälle des unteren Dnjeprgebietes erfolgt in der Zeit des Goteneinfalls, d.h. vermutlich in der zweiten Hälfte des 3. Jhs..

Language: Russian

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Cite as:

Gavriljuk, N, Krapivina, V. 1999. Kuhonnaya i stolovaya keramika pozdneskifskih gorodishch Nizhnego Podneprov'ya (Koch- und Tischkeramik der spätskythischen Burgwälle im unteren Dnjeprgebiet). In: Levada, M.E. (ed.). Sto let chernyahovskoy kulture (One hundred years of Chernyakhov culture). Collection of scientific articles. K.: VITA ANTIQUA Library, 298-321 (in Russian).