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VITA ANTIQUA Library                                                           ISBN 966-95597-1-5

One hundred years of Chernyakhov culture. Collection of scientific articles. K., 1999

(DE)

Die Goten im Kimmerischen Bosporus, 277-297

Michel KAZANSKI

Im vorliegendem Beitrag wird eine Gruppe der germanischen Funde auf der Ostkrim und auf Taman besprochen,die direkte Verbindungen mit den Goten aufweisen. Die Anwesenheit der Germanen im Bosporanischen Reich belegen nur einzelne Funde aus den Schichten und Nekropolen der lokalen Bevölkerung Die Funde des Cemjachov-Typus in Bosporus datieren in die Stufen C3 - Dl (300/320-400/410) und sollen mit den Goten identifiziert werden, die in Bosporus um 400 von Iohannes Chrysostomos erwähnt worden sind. Am Ende des 4. und in der ersten Hälfte des 5. Jhs. (Stufe D2 - 380/400-440/450) treten in Bosporus germanische Gegenstände auf, die für das mittlere Donaugebiet, u.z. für den „fürstlichen” Untersiebenbrunn-Horizont charakteristisch sind. Es ist interessant, dass am Ende der Stufe C3 und in der Stufe Dl diese Gegenstände in die Gräber der bosporanischen sozialen Oberschicht gelangten, die eine griechisch-sarmatische Bestattungstradition pflegte. Die germanischen Funde sprechen dafür, dass die Germanen in den regierenden Kreis des Bosporus eingeschlossen winden. Es wurden auch Familienverbindungen geschlossen, da es sich hier um Familiengräber handelt. Möglicherweise sind diese Funde ein materielles Zeugnis der Notiz des Iohannes Chrysostomos (404) über einem gotischen König in Bosporus.

Auf der Ostkrim blieben die Goten auch in der Hunnenzeit und spielten sicher eine wichtige kriegerisch-politische Rolle in der Völkerwanderungszeit in Bosporus. In der Tat, in den 50-er Jahren des 5. Jhs. waren hier die Goten-Tetraxiten eine einzige wirkliche Kraft, die imstande war, die Hunnen an der Übergängen auf Kertsch und bei ihren Übersiedlungen von der Donau in den Nordkaukasus nach der Niederlage am Nedao zu verhindern. Wie bekannt, der Konflikt endete mit dem Frieden und die Goten gingen mit den Hunnen zusammen an die asiatische Seite des Bosporus. Damit war die Geschichte der bosporanischen Goten beendet.

Die letzte Etappe ihrer Geschichte spiegelt sich in den donauländischen Funden wider, die in der Stufe D3 (450-480/490) in Bosporus auftreten, wahrend die schriftlichen Quellen über die Goten in Bosporus nach 450-460 schweigen. Zahlreiche germanische Funde der zweiten Hälfte des 5. und des 6. Jhs., vor allem Knopffibeln und grosse Gürtelschnallen, sind in der balkanischen und der donau-italischen Tradition hergestellt. Ihr Vorkommen in Bosporus steht vielmehr mit den Dislozierungen der byzantinischen Truppen, in welchen die Barbaren dienten, in Zusammenhang, nicht aber mit der Anwesenheit der Goten-Tetraxiten.

Language: Russian

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Cite as:

Kazanski, M. 1999. Goty na Bospore Kimmerijskom (Die Goten im Kimmerischen Bosporus). In: Levada, M.E. (ed.). Sto let chernyahovskoy kulture (One hundred years of Chernyakhov culture). Collection of scientific articles. K.: VITA ANTIQUA Library, 277-297 (in Russian).