VITA ANTIQUA Library ISBN 966-95597-1-5
One hundred years of Chernyakhov culture. Collection of scientific articles. K., 1999
(DE)
Das Erscheinen der Cernjachov-Bevölkerung am linken Dneperufer, 26-38
Andrej OBLOMSKIJ
Das früheste Datum des Ankommens der Cernjachov-Bevölkerung ins Waldsteppengebiet des linken Dneperufers lässt sich nach zwei Fundkategorien, indirekten und direkten, bestimmen. Zu den erstgennanten gehören Fundkomplexe der Sejm-Kiever Variante der Kiever Kultur, in welchen die graue Drehscheibenkeramik und andere importierte Gegenstände aus dem Bereich der Cemjachov-Kultur. Die frühesten von ihnen sind Häuser des unteren Horizontes der Siedlung Boromlja-2, Häuser 1 und 2 der Siedlung Rodnoj Kraj-3, Haus 8 der Siedlung Bukreevka-2 und einige Funde aus der Siedlung Goöevo-3. In allen diesen Fundstellen wurden die Fibeln А. VII der von E. L. Gorochovskij ausgesonderten «südöstlichen Variante» entdeckt. In den Fundkomplexen kommen sie häufig mit Fragmenten von Amphoren des Typus D und F nach D. V. Selov (d.h. mit Amphoren von Typen Tanais und Inkerman) zusammen vor. Die Fibeln A.VII sind charakteristisch für die erste Phase der Cemjachov-Kultur nach E. L. Gorochovskij (230-270), obwohl einzelne Stücke noch bis zur Wende des 3./4. Jhs. fortlaufen. Die Amphoren des Typs D datieren vom Ende des 2. bis zur ersten Hälfte des 3. Jhs., aber sie können noch in der zweiten Hälfte des 3. Jhs. auftreten. Ins Gebiet des linken Dneperufers kommen sie, aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht später als um die Mitte des 3. Jhs, Dafür sprechen einige Komplexe mit den genannten Amphoren und denjenigen des Inkerman-Typus, deren grösste Verbreitung ins Ende des 3. Jhs. fällt. Alle oben erwähnten Fundstellen befinden sich im östlichen Teil des linken Dneperufergebietes und am Severskij Donjetz. Demnach erreicht der Einfluss der Cemjachov-Kultur diese Region in der zweiten Hälfte der ersten Phase nach E. L. Gorochovskij, d.h. um die Mitte und im dritten Viertel des 3. Jhs.
Die zweite Fundgruppe umfasst einige Gegenstände aus den Gräberfeldern der Cemjachov-Kultur. Die Leitfunde der ersten Phase in geschlossenen Grabkomplexen in den Cemjachov-Nekropolen sind bisher unbekannt. Die frühesten Funde stammen nur aus Siedlungen, u.z. eine Fibel А. VII, Fragmente von Amphoren von Typen D und F, ein Kupfertetrasarius von Tiras (238-253) aus Golovino-1, eine identische Fibel aus Novoselovka, Obi. Kursk ferner eine Fibel mit umgeschlagenem Fuss der Variante А 1 nach E. L. Gorochovskij aus Chochlovo-2 und Fragmente von Tanais- Amphoren aus Raduckovka und Pescany. Das früheste Datum der Fundstellen der Cemjachov-Kultur entspricht demnach der unteren chronologischen Grenze der Cemjachov-Importe aus dem östlichen Gebiet der Kiever Kultur. Die Bevölkerung der Cemjachov-Kultur erscheint am linken Dneperufer noch in der ersten Phase nach E. L. Gorochovskij und gleichzeitig verbreitet sich bis zum Severskij Donjetz-Gebiet, wo sich die Siedlungen Golovino-2 und Chochlovo-2 befinden.
Language: Russian
Cite as:
Oblomskij, A. 1999. O vremeni poyavleniya chernyahovskogo naseleniya na territorii Dneprovskogo Levoberezh'ya (Das Erscheinen der Cernjachov-Bevölkerung am linken Dneperufer). In: Levada, M.E. (ed.). Sto let chernyahovskoy kulture (One hundred years of Chernyakhov culture). Collection of scientific articles. K.: VITA ANTIQUA Library, 26-38 (in Russian).